Auch mit diesem Beitrag muss ich
einen Tipp mehr zu einem auswärtigen Restaurant loswerden. Auch dieses, wie das
bereits in einem vorherigen Beitrag erwähnte Basic, liegt mitten in Palma auf
Mallorca. Nicht selten fällt es gerade in einer unbekannten Stadt zunächst mal
schwer, ein gutes Restaurant von einer „Touristenfalle“ zu unterscheiden.
Welche Kriterien ich persönlich bei der Suche anwende und wie diese
üblicherweise abläuft, werde ich aber irgendwann in der Zukunft in einem extra
diesem Thema gewidmeten Beitrag beschreiben. Bei Forn jedenfalls könnt ihr
wenig falsch machen.
Das Restaurant Forn wirkt
bereits von draußen, insbesondere abends, ausgesprochen edel. Die dunklen
Hölzer am Eingang harmonieren sehr gut mit der am Eingang befindlichen, etwas
schlicht eingerichteten Bar und lassen bereits beim Eintreten einiges an
Erwartungen aufkommen. Man darf jedoch keinesfalls den Fehler machen und
bereits hier einen Stopp machen, ohne den Rest des Restaurantinneren kennenzulernen.
Dieses erstreckt sich nämlich über sage und schreibe drei Etagen, die in einer
Mischung aus typisch mallorcinischen Innenraumarchitektur mit den dunklen
Holzbalken an der Decke und gedämpften Licht mit vielen kleinen Lichtquellen
und geschmackvollen Bildern an der Wand eingerichtet sind. Die Räume folgen im
Übrigen der Altbauarchitektur des Hauses, sind voller Ecken und Kanten,
Durchgängen und Säulen, und wurden perfekt in das Innenraumkonzept des
Restaurants integriert.
Das Übrige zu der Atmosphäre des
Umsorgt-Seins tragen die Kellner bei, die nicht nur in reichlicher Anzahl
vorhanden sind, sondern insbesondere durch Können, Aufmerksamkeit und unaufgeregte
ständige gleichzeitige Präsenz wie Abwesenheit glänzen. Diese Präsenz wie
Abwesenheit meine ich nämlich höchst positiv, denn eine ausgewogene Mischung
aus beidem macht erst einen perfekten Kellner aus. Er steht zwar nie direkt vor
dem Tisch und zwängt seine Nähe nicht auf, braucht man ihn aber, ist er (oder
sie) sofort da. Ich bin nämlich der Meinung, dass ein Gast sich erst dann
perfekt bedient fühlt, wenn sein Kellner wie ein Magier sofort verschwinden und
gleich wieder auftauchen kann, ohne dass man ihn suchen muss. Den (zumindest an
diesem Abend allesamt nur männlichen) Kollegen im Restaurant Forn gelang es
jedenfalls sehr.
Zum Essen selbst bleibt zu
sagen, dass dieses nicht nur ausgesprochen ansehnlich serviert wird, sondern
auch der Geschmack die vom Aussehen geweckten Erwartungen durchaus einhält.
Hier muss vorgewarnt werden, dass die Portionen nicht gerade klein sind. Bei
der Planung eines nicht zu opulent werden sollenden Mahls müsst ihr dies stets
im Hinterkopf behalten. Wir haben uns jedenfalls für eine Variation aus
verschiedenen Tapas entschieden und waren nicht nur vollends glücklich damit,
sondern auch zu satt, um uns noch Hauptspeisen anzutun.
Die Tintenfischringe waren von
einer feinen und dünnen Panadeschicht umgeben und zusammen mit der herrlichen
Limettenmayonaise ließen sie durchaus vergessen, dass wir eigentlich ein
anderes Gericht mit Tintenfischen bestellt haben. Die gehobelte Gänseleber war
gleichzeitig fein und sahnig, das extra dazu gereichte, angebratene und klein
geschnittene Fladenbrot ergänzte sie perfekt. Die Portion war, insbesondere
wegen des intensiven Geschmacks, viel zu groß, allein wären sie kaum zu
schaffen, selbst zu zweit hatten wir schon unsere Schwierigkeiten. Das Spiegelei
mit Kartoffeln, Gänseleber und Portwein sah nicht nur sehr appetitlich aus,
sondern schmeckte zugleich frisch und geschmacksintensiv.
Unser Highlight war jedoch
eindeutig das gegrillte Kängurufilet auf Karottenpüree mit Sojacreme. Ich hatte
zwar schon mal vor Jahren das „Vergnügen“ in einem anderen Restaurant das
Kängurufleisch probiert zu haben. Dieses schmeckte mir persönlich zäh und trocken
und hinterließ bei mir keinerlei Wünsche mich nochmals auf dieses Produkt
einzulassen. Nachdem wir jedoch das echte Vergnügen (diesmal ohne
Anführungszeichen) im Restaurant Forn hatten, denke ich nunmehr ganz anders
über das Kängurufleisch nach. Dieses war jedenfalls nicht nur perfekt auf den
Punkt gebraten, schön in Scheiben angerichtet, glänzte durch zartrosa Farbe in
der Mitte, sondern ergänzte sich geschmacklich perfekt mit dem intensiv
süß-fruchtigem Geschmack der Karotten und der unaufdringlichen Note der
Sojacreme, die erst im Nachgeschmack ganz leicht die Zunge umspielte.
Der Rosewein, den wir zu den Speisen
gereicht bekamen, war ebenfalls perfekt ausbalanciert, war leicht süß, ohne
geschmacklich die Speisen in den Hintergrund zu drängen und erwies sich als
gute geschmackliche Unterstützung auf unserer kulinarischen Reise. Gemessen an
der gebotenen Innenausstattung, dem Service, der Qualität und der Intensität
der Speisen und Getränke, ist die Rechnung übrigens äußerst niedrig geraten,
wir waren so überwältigt, dass noch einiges mehr an Trinkgeld für die perfekte
Bedienung gespendet wurde.
Mein Fazit – tut es den vielen
mehr oder weniger prominenten Gästen des Restaurants Forn gleich und lasst euch
diese Perle mitten in Palma nicht entgehen. Besondern abends erstrahlt das Haus
in Lichtern und glücklichen Gesichtern der Gäste und auch ihr werdet euer
(kulinarisches) Vergnügen haben!
Forn de Sant Joan, c/ Sant Joan, 4 - 07012
Palma de Mallorca
www.forndesantjoan.com