Mittwoch, 27. Februar 2013

Forn – wo Service groß geschrieben wird


Auch mit diesem Beitrag muss ich einen Tipp mehr zu einem auswärtigen Restaurant loswerden. Auch dieses, wie das bereits in einem vorherigen Beitrag erwähnte Basic, liegt mitten in Palma auf Mallorca. Nicht selten fällt es gerade in einer unbekannten Stadt zunächst mal schwer, ein gutes Restaurant von einer „Touristenfalle“ zu unterscheiden. Welche Kriterien ich persönlich bei der Suche anwende und wie diese üblicherweise abläuft, werde ich aber irgendwann in der Zukunft in einem extra diesem Thema gewidmeten Beitrag beschreiben. Bei Forn jedenfalls könnt ihr wenig falsch machen.
Das Restaurant Forn wirkt bereits von draußen, insbesondere abends, ausgesprochen edel. Die dunklen Hölzer am Eingang harmonieren sehr gut mit der am Eingang befindlichen, etwas schlicht eingerichteten Bar und lassen bereits beim Eintreten einiges an Erwartungen aufkommen. Man darf jedoch keinesfalls den Fehler machen und bereits hier einen Stopp machen, ohne den Rest des Restaurantinneren kennenzulernen. Dieses erstreckt sich nämlich über sage und schreibe drei Etagen, die in einer Mischung aus typisch mallorcinischen Innenraumarchitektur mit den dunklen Holzbalken an der Decke und gedämpften Licht mit vielen kleinen Lichtquellen und geschmackvollen Bildern an der Wand eingerichtet sind. Die Räume folgen im Übrigen der Altbauarchitektur des Hauses, sind voller Ecken und Kanten, Durchgängen und Säulen, und wurden perfekt in das Innenraumkonzept des Restaurants integriert.
Das Übrige zu der Atmosphäre des Umsorgt-Seins tragen die Kellner bei, die nicht nur in reichlicher Anzahl vorhanden sind, sondern insbesondere durch Können, Aufmerksamkeit und unaufgeregte ständige gleichzeitige Präsenz wie Abwesenheit glänzen. Diese Präsenz wie Abwesenheit meine ich nämlich höchst positiv, denn eine ausgewogene Mischung aus beidem macht erst einen perfekten Kellner aus. Er steht zwar nie direkt vor dem Tisch und zwängt seine Nähe nicht auf, braucht man ihn aber, ist er (oder sie) sofort da. Ich bin nämlich der Meinung, dass ein Gast sich erst dann perfekt bedient fühlt, wenn sein Kellner wie ein Magier sofort verschwinden und gleich wieder auftauchen kann, ohne dass man ihn suchen muss. Den (zumindest an diesem Abend allesamt nur männlichen) Kollegen im Restaurant Forn gelang es jedenfalls sehr.
Zum Essen selbst bleibt zu sagen, dass dieses nicht nur ausgesprochen ansehnlich serviert wird, sondern auch der Geschmack die vom Aussehen geweckten Erwartungen durchaus einhält. Hier muss vorgewarnt werden, dass die Portionen nicht gerade klein sind. Bei der Planung eines nicht zu opulent werden sollenden Mahls müsst ihr dies stets im Hinterkopf behalten. Wir haben uns jedenfalls für eine Variation aus verschiedenen Tapas entschieden und waren nicht nur vollends glücklich damit, sondern auch zu satt, um uns noch Hauptspeisen anzutun.
Die Tintenfischringe waren von einer feinen und dünnen Panadeschicht umgeben und zusammen mit der herrlichen Limettenmayonaise ließen sie durchaus vergessen, dass wir eigentlich ein anderes Gericht mit Tintenfischen bestellt haben. Die gehobelte Gänseleber war gleichzeitig fein und sahnig, das extra dazu gereichte, angebratene und klein geschnittene Fladenbrot ergänzte sie perfekt. Die Portion war, insbesondere wegen des intensiven Geschmacks, viel zu groß, allein wären sie kaum zu schaffen, selbst zu zweit hatten wir schon unsere Schwierigkeiten. Das Spiegelei mit Kartoffeln, Gänseleber und Portwein sah nicht nur sehr appetitlich aus, sondern schmeckte zugleich frisch und geschmacksintensiv.
Unser Highlight war jedoch eindeutig das gegrillte Kängurufilet auf Karottenpüree mit Sojacreme. Ich hatte zwar schon mal vor Jahren das „Vergnügen“ in einem anderen Restaurant das Kängurufleisch probiert zu haben. Dieses schmeckte mir persönlich zäh und trocken und hinterließ bei mir keinerlei Wünsche mich nochmals auf dieses Produkt einzulassen. Nachdem wir jedoch das echte Vergnügen (diesmal ohne Anführungszeichen) im Restaurant Forn hatten, denke ich nunmehr ganz anders über das Kängurufleisch nach. Dieses war jedenfalls nicht nur perfekt auf den Punkt gebraten, schön in Scheiben angerichtet, glänzte durch zartrosa Farbe in der Mitte, sondern ergänzte sich geschmacklich perfekt mit dem intensiv süß-fruchtigem Geschmack der Karotten und der unaufdringlichen Note der Sojacreme, die erst im Nachgeschmack ganz leicht die Zunge umspielte.
Der Rosewein, den wir zu den Speisen gereicht bekamen, war ebenfalls perfekt ausbalanciert, war leicht süß, ohne geschmacklich die Speisen in den Hintergrund zu drängen und erwies sich als gute geschmackliche Unterstützung auf unserer kulinarischen Reise. Gemessen an der gebotenen Innenausstattung, dem Service, der Qualität und der Intensität der Speisen und Getränke, ist die Rechnung übrigens äußerst niedrig geraten, wir waren so überwältigt, dass noch einiges mehr an Trinkgeld für die perfekte Bedienung gespendet wurde.
Mein Fazit – tut es den vielen mehr oder weniger prominenten Gästen des Restaurants Forn gleich und lasst euch diese Perle mitten in Palma nicht entgehen. Besondern abends erstrahlt das Haus in Lichtern und glücklichen Gesichtern der Gäste und auch ihr werdet euer (kulinarisches) Vergnügen haben!
Forn de Sant Joan, c/ Sant Joan, 4 - 07012 Palma de Mallorca
www.forndesantjoan.com

Montag, 25. Februar 2013

Basic – hohe Küche zu Basispreisen


Mit diesem Beitrag zu dem Restaurant Basic in Palma de Mallorca wage ich mich ins Neuland. Ich habe in meiner Blogbeschreibung versprochen, nicht nur Berliner oder deutsche Lokale zu bewerten, sondern auch europäische und internationale. Die Ehre, dieses Versprechen einzulösen, gebührt einem Restaurant in Palma auf Mallorca. Und vorgreifend kann ich nur sagen, dass kaum ein besserer Vertreter gefunden werden konnte. Die spanische Woche ist damit eröffnet!
Ich hatte das Glück von einem Palma-Insider einige gute Restaurants empfohlen zu bekommen und habe trotz der sehr kurzen Aufenthaltsdauer einige davon ausprobiert. Meine Erlebnisse möchte ich mit euch teilen.
Das Restaurant Basic beschreibt sich selbst als „hochwertige Gastronomie, zubereitet mit frischen Produkten zu angemessenen Preisen“.
Man muss allerdings die spanischen Besonderheiten bei den Öffnungszeiten beachten, um auch tatsächlich in den Genuss dieser hochwertigen Gastronomie zu kommen. Die Küche ist nämlich zwischen 16 und 19.30 Uhr zu, in dieser Zeit gibt es höchstens Getränke im Restaurant. Hat man sich jedoch bis zur Kücheneröffnung geduldet, kann ein Gaumenschmaus beginnen. Die Gerüchte besagen nämlich, dass der Inhaber (und zugleich der Koch) bisher in verschiedenen Mehrfach-Michelin-Stern-Restaurants kochte, und immer wieder von neuen Topadressen abgeworben wurde. Anschließend habe er beschlossen nur noch seine eigenen Gäste zu vernünftigen Preisen an seiner Kochkunst zu erfreuen. Ob das so stimmt, kann ich nicht sagen, mit Sicherheit dürfte aber jedes Restaurant stolz darauf sein, seine Künste bei sich präsentiert zu haben.
Bei der Essenskarte ist es im Übrigen besonders erfreulich, dass alle Speisen auch als halbe Portion zum kleineren Preis bestellt werden können. Ist das Hungergefühl überschaubar oder möchte man mehrere Gerichte bestellen, kann das nur von Vorteil sein.
Bei den Speisen selbst haben wir uns auf volle Portionen bei den Vorspeisen und halbe bei den Hauptspeisen geeinigt. Das zeigte sich als eine gute Wahl, denn die halben Portionen waren nicht gerade als klein zu bezeichnen.
Zu den Speisen selbst kann nur gesagt werden, dass hier die Vorlieben der Gäste die freie Wahl beeinflussen sollten. Sowohl Fleisch-, als auch Fischgerichte sind vorhanden und werden von einer kleinen aber feinen Salatauswahl ergänzt. Die Gesamtanzahl der Gerichte mag zwar überschaubar erscheinen, das kann jedoch nur positiv bewertet werden, zeugt sie doch von der Frische der verwendeten Zutaten.
Unser knuspriger Teig mit gebratenen Langostinos ergänzte sich jedenfalls so gut mit der Rucola und dem Ziegenkäse, dass eine unerwartete und höchst intensive Geschmacksexplosion jedem Bissen folgte. Die Kürbis-Ingwer-Suppe hatte die perfekte Konsistenz einer Creme-Suppe und aus den Ravioli konnte man unzweifelhaft die herrlichen Gambas herausschmecken, die zu deren Herstellung verwendet wurden. Die Tagliatelle mit Kalmar waren nicht nur al dente, sondern reichlich belegt mit herrlich bissfestem und doch feinen Kalmarringen. Beim Spannferkel auf Kartoffelpüree mit Kohl war lediglich anzumerken, dass das Püree meiner Meinung nach nicht hätte mit dem Kohl vermischt werden sollen. So hätte man die Geschmäcker besser trennen können, die Säure des Kohls überschattete sonst den Eigengeschmack des feinen Kartoffelpürees.
Für die Nachspeisen blieb in unseren Mägen, trotz der kleinen Hauptspeiseportionen, kein Platz mehr. Wir waren aber auch so schon mehr als glücklich und zufrieden diesen spanischen Vertreter der hohen Küche erlebt zu haben. Möglicherweise reicht die Präsentation der Gerichte nicht ganz an ein Sternerestaurant heran. Angesichts der für die gebotene Fülle an Geschmack, Frische und Qualität verschämt niedriger Preise, kann ich persönlich das mehr als verkraften. Zumal die Mühe bei jedem einzelnen Gericht gut zu erkennen war.
Mein Fazit also – unbedingt diesen modernen Vertreter der hohen Küche kennenlernen und am besten kleinere Portionen von verschiedenen Gerichten ausprobieren. Und wer sich der niedrigen Rechnung bei der tollen Leistung schämen sollte, kann ein paar zusätzliche Euro in das Trinkgeld investieren!
BASIC Bar Restaurante, C./ Pere d’Alcantara Penya 18, 07006 Palma de Mallorca
www.basic-br.com

Donnerstag, 21. Februar 2013

Toca Rouge – im Dunkeln ist gut... Schmecken!


Toca Rouge fällt von außen kaum auf. Lediglich das gutgenährte und fröhliche Gesicht neben dem Eingang deutet darauf, was für Gaumenfreuden einen im Inneren erwarten könnten. Geht man aber doch rein, erwarten einen zwei Alternativen. Entweder man ist so früh da, dass das Lokal noch vollkommen leer und äußerst dunkel ist, oder man ist mitten im Geschehen und schafft es kaum, sich zwischen den Tischen durchzuzwängen. Erscheint man zum Beispiel am Freitag Abend, braucht man schon sehr viel Glück, um einen der Tische zu ergattern. Oder noch besser eine Reservierung, denn Toca Rouge ist schwer angesagt.
Gründe hierfür sind vielfältig. Das mit der Dunkelheit ist übrigens ein Teil des Konzepts. Das Restaurant ist in außerordentlich dunklen Tönen gehalten und nur die Halogenlampen  unmittelbar über den Tischen (Achtung, hohe Verbrennungsgefahr!) lassen das Essen in voller Pracht erscheinen. Auch sonst ist die Deko modern minimalistisch. Das passt aber zu dem Essen und gefällt offensichtlich auch den Gästen. Auch die Enge im Lokal scheint Absicht zu sein. Nicht nur wirtschaftlich ist das für den Betreiber von Vorteil, passen doch mehr Hungrige an die Tische. Auch für die Gäste kann die erzwungene Enge die Kommunikation zwischen den Tischen (gewollte wie ungewollte) befördern.
Das Essen selbst sticht schon beim Öffnen der sehr einfach gehaltenen Karte (zusammengetackerte DIN A4 Blätter) hervor. Und zwar durch Namen. Lassen sich doch auf dieser solche Namen finden wie „Deep Throat Avocado“, „Stop Making Sense“, „Bailing’s Lips“ oder „Long Life“. Die englischsprachigen unter euch werden bereits beim Lesen schmunzeln, den anderen sei zugesichert, in nahezu jedem Namen ist ein Augenzwinkern versteckt.
Die Gerichte selbst, sobald man sie probiert, verbinde ich eher mit einem Augenaufreißen, denn –zwinkern. Die geschmackliche Explosion und das überraschende Zusammenspiel von verschiedenen, nicht selten sowohl asiatischen, wie europäischen Geschmackeinflußen, ist schlichtweg begeisternd. Die Betreiber bezeichnen die Küche selbst als „fine chinese fusion kitchen“. Diese „fusion“ aus verschiedensten unerwarteten Geschmäckern macht gerade den Unterschied zu einem traditionellen chinesischen Restaurant aus. Toca Rouge ist überhaupt nicht mit diesem zu vergleichen!
Meine Empfehlung (schließlich muss man ja mit etwas anfangen) wäre das „Deep Throat Avocado“ als Vorspeise. Die Riesengarnelen mit Avocado auf einem knusprigen Reiskeks mit Mayonnaise und Wasabi sind zwar nicht leicht zu verschlingen, sind aber geschmacklich eine gute Einstimmung auf die noch folgenden Gaumengenüsse. Das „Red Black Honey Girl“ als Hauptspeise ist ein herrliches Zusammenspiel aus Rindfleisch in leicht scharfer Sauce mit Gemüse und süßem Kartoffel. Und die Farbe ist passend zu der Einrichtung, schlicht dunkel. Alternativ könnt ihr das „Crazy Orange Chicken“ wählen – gebratenes Hähnchenfleisch in intensiv fruchtiger Orangensauce. Ich muss übrigens vorwarnen, trotz relativ durchschnittlicher Preise sind die Portionen nicht gerade klein. Da die Geschmackskompositionen euch aber so verzaubern werden, dass ihr den Teller mit großer Wahrscheinlichkeit leer essen werdet, ist die Gefahr seinem Magen zu viel zuzumuten immer präsent.
Mein Fazit – Tisch reservieren, ein paar hungrige Freunde mitnehmen und ein Fest für die Gaumen feiern. Und „last but not least“ – lasst euch zum Schluss nicht die sanitären Einrichtungen entgehen. Dort erwartet euch, gerade im Kontrast zu der Inneneinrichtung, ein Farben- und Lichterspektakel, das seines gleichen sucht. Ihr werdet wissen was ich meine, wenn ihr da seid.

Toca Rouge, Torstrasse 195, 10115 Berlin
 www.tocarouge.de

Montag, 18. Februar 2013

Ishin Bundesallee – für Teetrinker mit gutem Hunger


Ishin gehört zu einem der Restaurants, die tagsüber, besonders zur Mittagszeit, überfüllt sind, in den abends jedoch oft gähnende Leere herrscht. Ist das ein Zufall? Meiner Meinung nach muss das wohl ein Teil des Gesamtkonzeptes sein. Und dieser setzt sich wie ein Mosaik aus vielen (mehr oder weniger) bunten Steinchen zusammen.
Zunächst einmal ist anzumerken, dass Ishin eine Kette ist, die mehrere Restaurants in Berlin unterhält. Wenn man einen davon gesehen hat, wird man sich wohl in allen anderen sofort zurecht finden. Falsch ist es zwar nicht, die, sagen wir mal, zweckmäßige Einrichtung lädt aber nicht gerade zum Verweilen ein. Die unschlagbar günstigen Preise jedoch schon eher. Ist man besonders zur Mittagszeit bedacht vor allem günstig und dann erst lecker zu essen, ist Ishin auf jeden Fall in der Top 5 Auswahl. So überrascht es auch nicht, dass das Ishin zur Mittagszeit geradezu aus allen Nähten zu platzen droht, versammeln sich doch die Angestellten aus den umliegenden Büros dort.
Eins der Hauptargumente, der Preis, drohte jedoch kürzlich an Bedeutung zu verlieren, hat doch Ishin den Jahreswechsel dazu genutzt, die Preise um durchschnittlich etwa 1 Euro je Gericht zu erhöhen. Lohnt sich also der Gang zu Ishin immer noch?
Nun, an dem Getränkekonzept hat sich (zum Glück!) nichts verändert. Vorausgesetzt man bestellt sich irgendetwas von der Essenskarte, erhält man einen kostenlosen Tee und kann beliebig oft das heiße Wasser, unter Umständen auch Mal einen Teebeutel, sich selbst nachschenken. Gerade bei einer scharfen Kalkulation des Mittagsmenüs kann solch ein Vorteil entscheidend sein.
Das Essen selbst hat sich kaum verändert. Die Preiserhöhung ist also eher den steigenden Preisen für rohen Fisch als größeren Menüs geschuldet. Und die Mengen an Fisch, die gerade in diesem Ishin verarbeitet werden, sind immens. So kann man sich auch mal beim Essen eine Unterhaltung darin suchen, den Köchen durch die Scheibe beim Fische-Filetieren zuzuschauen.
Abgesehen von den unverändert ausreichend großen Mengen hat sich auch die Essensqualität nicht verändert. Einerseits zum Glück, andererseits aber auch leider. Denn die Qualität der Speisen pendelt sich bestenfalls irgendwo im guten Mittelmaß ein. Nicht mehr, aber leider auch nicht weniger. So verpasste die Geschäftsführung von Ishin leider die günstige Gelegenheit, dem handwerklich gut hergestellten Essen auch mehr Leben einzuhauchen. Die Gerichte erinnern nicht von ungefähr an eine Kantine. Sind sie sättigend und warm, aber leider auch oft eher fad und lieblos zusammengestellt. Eine hohe japanische Küche verspricht schon die Einrichtung nicht, dieses Nicht-Versprechen halten auch die Gerichte ein.
Im Einzelnen sind den Fischessern roher Fisch auf warmen Reis oder kleingehackter gedämpfter Lachs auf Reis empfehlenswert. Die Sushi sind nur den hartnäckigen Warmspeisenverweigerern zu empfehlen, schmecken sie doch meist einfallslos und bestenfalls neutral. Angesichts der guten Fischqualität im Restaurant überrascht es fast, wie die Köche es schaffen, diese gute Fischqualität bei den Sushi vollends vermissen zu lassen.
Bei den Süßspeisen ist Mangopudding zu empfehlen, sein Geschmack ist rund, nicht zu süß und intensiv nach Mango (wenn auch nicht frischer, sondern eher Mangosirup). Die Glasbehältnisse, in den dieser gereicht wird, sind zwar nicht sehr praktisch aber schön anzuschauen und lassen den Pudding umso besser zur Geltung kommen.
Den Kaffee gibt es zwar auch zum Nulltarif, dieser ist auf jeden Fall nicht zu empfehlen. Wohl selten so schlechten Kaffee probiert.
Mein Fazit – als Businesslunch für kleines Geld eine gute Alternative, ansonsten leider eher nicht in der engeren Auswahl, und schon gar nicht zum Abendessen. 
Ishin in der Bundesallee, Bundesallee 203, 10717 Berlin
www.ishin.de

Mittwoch, 13. Februar 2013

TIM’s am Bebelplatz – kanadischer Himmel auf Erden


Seid ihr auch ein Fan von amerikanisch/kanadischem Gebäck und Süßigkeiten? Träumt ihr auch manchmal von einer großen Auswahl an Bagels, Muffins, Brownies, Scones und all dem Gebäck? Dann seid ihr bei TIM’s an der richtigen Adresse.
Dem Team um den Inhaber und Gründer Tim Coughlin gelingt das alles nämlich so gut, dass sie nicht nur ein paar kleine Cafes, sondern auch eine Großbäckerei betreiben und mit dem gesamten Sortiment viele andere Cafes in Berlin beliefern. Und das sehr erfolgreich!
Gründe für den Erfolg lassen sich direkt am Bebelplatz im Herzen Berlins erkunden. Die Adresse würde eigentlich vermuten lassen, dass das Cafe voll von Touristen ist und kein einheimischer Berliner sich hineinwagen würde. Weit gefehlt! Das eigentliche Zielpublikum stellen Studenten dar, Jurastudenten, um genau zu sein. Das TIM’s befindet sich nämlich direkt in der als Kommode bezeichnetem Bau der Humboldt Universität Berlin, in der Juristischen Fakultät. Daraus resultieren nicht nur die Gesprächsfetzen, die man beim Essen und Trinken aufschnappen kann, sondern auch die Publikumsströme. Diese sind nämlich, an die vorlesungsfreien Zeiten angepasst, zur vollen Stunde höher und dazwischen niedriger. Das könnt ihr tatsächlich beobachten, wenn ihr nur lang genug Zeit im Cafe verbringt. So gegen 12 Uhr ist dann der Ansturm am größten, es könnte passieren, dass ihr sehr lange Zeit in der Schlange verbringt während um euch herum juristisch mehr oder weniger qualifizierte Gespräche stattfinden.
Seid ihr aber doch an der Theke angelangt, werdet ihr nicht nur von, angesichts der geringen Ausmaße, immensen Auswahl, sondern auch des sehr niedrigen Preisniveaus angenehm überrascht. Zur Auswahl stehen belegte Bagels, Brownies, Scones, Apple oder Cherry Pie und Unmengen anderer Leckereien, die sonst nicht ohne weiteres in Berlin zu finden sind. Dazu gibt es nicht nur kalte, sondern besonders auch warme Getränke. Und der Kaffee ist nahezu perfekt! Der reicht zwar nicht unbedingt an die besten Vertreter der heißen Tasse, die Mitarbeiter im TIM’s schaffen aber das perfekte Preis-Leistungs-Verhältnis. Für ein verhältnismäßig kleines Geld gibt es viel guten, warmen und (am wichtigsten!) weichen und ausgewogenen Caffe Latte.
Nicht überraschend ist, dass man alle Speisen und Getränke auch mitnehmen kann. Manchmal, angesichts des sehr wenigen Platzes im Cafeinneren oder im Haus am Cafeeingang, ist das auch die einzige Alternative. Im Sommer jedoch gibt es noch eine große Auswahl an Tischen und Bänken draußen im Hof. Dann sind einem Kaffeegenuss im Freien keine Grenzen mehr gesetzt. Einziges Manko – da die Bibliothek am Sonntag geschlossen ist, macht auch das Team von TIM’s am Sonntag Pause. Das Cafe bleibt zu.
Mein Fazit – wer keine ausgeprägte Allergie gegen juristische Gespräche in der unmittelbaren Nähe hat, soll sich einen belegten Bagel oder einen Scone und einen Caffe Latte besorgen und sich damit in die Sonne setzen. Bleibt ihr lange genug, wird sicherlich auch noch ein herrlicher Brownie seinen Weg in euren Magen finden!

TIM’s Bakery & Deli 
an der Juristischen Fakultät der HU,
Bebelplatz 1,
10117 Berlin
www.timinberlin.de